Fasten (Sawm) im Islam

Fasten (Sawm) ist eine der fünf Säulen des Islams und eine tief spirituelle Handlung der Anbetung, bei der man sich von Nahrung, Getränken und anderen physischen Bedürfnissen von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang enthält. Es wird besonders im Monat Ramadan beobachtet, einer Zeit verstärkter Hingabe, Selbstbeherrschung und Gemeinschaft. Doch Fasten im Islam ist mehr als nur physische Enthaltsamkeit – es ist ein Mittel, taqwa (Gottesbewusstsein) zu erlangen, die Seele zu reinigen und Disziplin und Empathie zu entwickeln.

1. Der Befehl zum Fasten

Das Fasten wurde für Muslime vorgeschrieben, wie es auch für die früheren Nationen vorgeschrieben war, was seine universelle Bedeutung unterstreicht. Es ist ein göttlicher Befehl, der dazu dient, Frömmigkeit zu fördern und die Nähe zu Allah zu suchen.

"O ihr, die ihr glaubt, das Fasten wurde euch vorgeschrieben, wie es denen vor euch vorgeschrieben war, damit ihr rechtschaffen werdet." 2:183

Das Fasten ist eine Gelegenheit, Gewohnheiten zu brechen, das Herz zu reinigen und das Engagement für Allah zu erneuern.

2. Wann und wie Muslime fasten

Das obligatorische Fasten ist im Ramadan – dem 9. Monat des islamischen Kalenders. Von Fajr (Morgendämmerung) bis Maghrib (Sonnenuntergang) verzichten Muslime auf Nahrung, Getränke, eheliche Beziehungen und sündiges Verhalten. Jeder Tag beginnt mit Suhoor (Frühstück vor der Morgendämmerung) und endet mit Iftar (Mahlzeit zum Fastenbrechen).

"Esst und trinkt, bis der weiße Faden der Morgendämmerung von dem schwarzen Faden [der Nacht] deutlich wird. Dann vollendet das Fasten bis zum Sonnenuntergang." 2:187

Das Fasten soll keine Härte verursachen, und es gibt Ausnahmen für Kranke, ältere Menschen, Reisende, schwangere oder stillende Frauen und andere.

3. Der spirituelle Zweck des Fastens

Das Wesen des Fastens besteht nicht nur darin, Hunger zu haben – es ist, taqwa (Gottesbewusstsein) zu entwickeln. Das Fasten diszipliniert das Ego, schwächt die Begierde, stärkt den Willen und lehrt Dankbarkeit und Empathie für die weniger Glücklichen.

"Das Fasten ist ein Schild; wenn einer von euch fastet, dann soll er sich nicht unsittlich verhalten oder töricht handeln. Und wenn ihn jemand beleidigt, soll er sagen: 'Ich faste.'" Hadith - Bukhari

Jeder Moment der Enthaltsamkeit wird zu einer Form der Anbetung, und jeder Hunger erinnert die Seele an ihre Notwendigkeit für Allah.

4. Ramadan: Der gesegnete Monat

Der Ramadan ist eine heilige Zeit der Barmherzigkeit, Vergebung und Befreiung aus dem Feuer. Es umfasst mehr Qur'an-Rezitation, Nachtgebete (Tarawih), Wohltätigkeit und Reflexion. Es ist der Monat, in dem der Qur'an offenbart wurde.

"Der Monat Ramadan [ist der], in dem der Qur'an offenbart wurde – eine Führung für die Menschen und klare Beweise der Führung und des Unterscheidungsvermögens." 2:185

Das Fasten im Ramadan ist nicht nur ein Befehl – es ist ein Fest des Glaubens, der Geduld und der Einheit.

5. Belohnungen und Vergebung

Die Belohnung für das Fasten ist enorm – sie ist so besonders, dass nur Allah ihren wahren Wert kennt. Der Prophet Muhammad (Frieden sei mit ihm) sagte, dass alle Taten eine bekannte Belohnung haben, "außer dem Fasten – es gehört Mir, und Ich werde es belohnen."

"Wer im Ramadan fastet aus aufrichtigem Glauben und in der Hoffnung auf Belohnung, dessen vergangene Sünden werden vergeben." Hadith - Bukhari & Muslim

Das Fasten ist auch ein Schild gegen das Höllenfeuer und eine Quelle erhöhter Ränge am Tag des Gerichts.

6. Freiwilliges Fasten und Sunnah-Fasten

Über den Ramadan hinaus ermutigt der Islam zu freiwilligem Fasten während des gesamten Jahres. Einige empfohlene Fasten sind:

Diese Fasten helfen, das spirituelle Momentum des Ramadan aufrechtzuerhalten und bringen den Gläubigen das ganze Jahr über näher zu Allah.

7. Fazit: Ein Weg der Reinigung

Das Fasten ist eine der persönlichsten und kraftvollsten Formen der Anbetung im Islam. Es lehrt Geduld, Demut, Dankbarkeit und Hingabe. Es reinigt den Körper, schärft das Herz und erhebt die Seele.

Indem Muslime das Fasten mit Aufrichtigkeit und Achtsamkeit einhalten, erfüllen sie eine der zentralen Säulen ihres Glaubens und begeben sich auf den Weg, bewusstere, disziplinierte und mitfühlende Diener Allahs zu werden.